Blechqualitäten

[Alpinchen]

Hallo zusammen,

mal eine Frage an die "Blechkünstler" hier im Forum:
Was haltet Ihr von bandverzinkten Blechen als Reparaturbasis?
Hier geht es mir insbesondere um den späteren Lackaufbau.

Der Hintergrund der Frage ist folgender:
Ich bekomme eine reichliche Menge Tiefziehblech t=0,88mm EN 10139, Güte DC06 Bandverzinkt für'n Appel und 'n Ei. (6 qm für 30,-- Euro).
Zum Schweissen Zink entfernen ist klar.
Ich habe nur immer ein ungutes Gefühl bei der Haftung der Grundierungen auf Zink.
In der Vergangenheit habe ich des öfteren gesehen, dass sich zwischen Reinigung /Anschleifen der Oberfläche und der Grundierung schon wieder
eine Zinkoxidschicht gebildet hat, welche dann im folgenden die Grundierung regelrecht abgestossen hat wie ein Trennfilm.

Grüsse

Wolfgang

[Thommy124]

Was bedeutet "bandverzinkt"? Von feuerverzinkt mit dieser typischen Struktur wie bei Heizungskellertüren oder Luftschächten würde ich Abstand nehmen. Ich weiß zwar daß normale Farbe, wie eben für solche Türen, darauf hält, wenn man die Fläche vorher gut mit Salmiaklösung abgerieben hat, aber für eine Fahrzeuglackierung wäre ich zu vorsichtig. Galvanisch verzinkt dürfte meines Erachtens machbar sein. Ich habe viele Bleche vor dem Einschweißen galvanisch verzinkt und dabei immer eine matte, rauhe Oberfläche erzielt, auf der Grundierung und Lack bestens hielten.

[Alpinchen]

Hmm, Du unterstützt meine Bedenken.
Also nur für innenliegende Teile verwenden ?
Ich wede mal ein paar kleine Bleche beschichten und einfach beobachten.
Meine Blechquelle wäre schier unerschöpflich.... , es wäre ja traurig, wenn man das nicht nützen könnte.

Grüsse

Wolfgang

[Heiko]

Die Quelle kann ich mir gut vorstellen

[Querlenker]

Hallo Wolfgang,

das ist von der Güte her Standardkarosserieblech.
Auch die Bandverzinkung ist heute Standard.
Meist kommt elektrolytisch oder feuerverzinkt zum Einsatz. Korossionstechnisch macht das wenig Unterschied, oft wird das genommen was im Einkauf günstiger ist.

Die tiefgezogenen beölten Blechteile werden ohne weitere Behandlung im Karosseriewerk verschweißt, sei es durch Punktschweißen, Laser- oder Schmelzschweißen (MIG/MAG).
Danach wird die fertige Karosse gewaschen, phosphatisisert und dann KTL-beschichtet.
Danach folgt der Lackaufbau.

Wie man das jetzt aber in den Hobby-Fahrzeugbau übertragen kann, kann ich auch nicht sagen.

[X19Heiko]

hallo

kenne das mit dem bandverzinktenbleche jetzt nicht direkt!

aber was ich mich nun frage, was macht das zink wenn ich mal so ein blech kante? blättert das zink dann ab???

wir nehmen als das Karosserieblech mit dem Sondertiefziehgüte DC ***habs nich im kopf***
diese sind immer geölt und nach dem schweißen ist es ja lackierer sache


Gruß Michi

[Alpinchen]

Normalerweise darf es nicht abblättern.
Ansonsten würde das ja beim Tiefziehen keinen Sinn machen.
Verzinken - Tiefziehen - Entzinken/Schleifen wäre ja ziemlich doof...
Die berechtigte Frage ist allerdings: Was macht das Blech/die Beschichtung beim Umformen von Hand?
Da schwarte ich ja unter Umständen 100x auf ein und dieselbe Stelle.
Normalerweise geht das Zink in seiner Grenzschicht zum Eisen eine mechanisch stabile Verbindung ein (quasi auf Molekülebene).
Diese sollte eigentlich auch beim Verformen erhalten bleiben.
Beim Stauchen müsste diese verdichtet werden.
Beim Treiben wird sie wohl aufreissen. Aber da wird der Zinkschutz über Ionenwanderung auch gewährleistet sein

Heute morgen habe ich die Bleche geholt (es waren fast 10qm, reicht bald für 'nen ganzen X).
Am Samstag möchte ich mich dann erstmalig aktiv mit der Handumformung beschäftigen.
Sobald ich erste BRAUCHBARE Ergebnisse habe gebe ich mal einen Zwischenstand.
Bis heute habe ich das auch noch nicht gemacht und betrete somit absolutes Neuland.
Insofern bin ich selbst ganz neugierig, was da raus kommt.

Grüsse vom Schreibtisch

Wolfgang

[Streitberg]

Hallo,

die Akademie für Fahrzeugbau oder so in Schweinfurt hält Lehrgänge über genau das ab.
Da macht man eine Woche lang Blechpatschen in Reinkultur, bis hin zur Arbeit mit der Rollenstreckmaschine etc.
Nicht billig, aber da lernst Du sicherlich mehr als wenn Dus in Heimarbeit versuchst.

Servus Andreas

[Alpinchen]

Hallo Andreas,

beim Thomas Geis habe ich auch schon einen Kurs zu Oldtimermotoren gemacht.
Das war der zweitschönste Urlaub meines Lebens (der schönste war 1 Woche Kanutour mit meinem Sohn).
Einen Grundkurs in Blechbearbeitung würde ich furchtbar gerne dort machen (also noch nicht Rollenstreckmaschine),
Im Moment komme ich aber kaum von meinem Schreibtisch weg, und das geht wohl noch das ganze Jahr so.
Da bleibt mir halt bestenfalls der eine oder andere Samstag.

Aber es stimmt schon:
Die Kurse der FAS sind absolut genial und jeden bezahlten Euro wert

Grüsse aus Dillenburg

Wolfgang

[X19Heiko]

Hallo,

die Akademie für Fahrzeugbau oder so in Schweinfurt hält Lehrgänge über genau das ab.
Da macht man eine Woche lang Blechpatschen in Reinkultur, bis hin zur Arbeit mit der Rollenstreckmaschine etc.
Nicht billig, aber da lernst Du sicherlich mehr als wenn Dus in Heimarbeit versuchst.

Servus Andreas

die akademie in Schweinfurt beim Herrn Geis ist sehr interessant und man kann dort sau viel lernen! mein Chef war kürzlich dort, da haben sie einen Jaguar XK 120 Kotflügel aus Alu nachgebaut! echt klasse! und die Isetta die sie auf jeder ausstellung zeigen (automechanika, Technoklassika etc.) zeigt schon wie gut sie es dort lernen!
jeder der mit blechbearbeitung was machen möchte, und schnell was lernen will kann es glaube ich nur dort!!!

PS: Verzinktebleche nehmen die dort aber auch nicht?!?!?!


gruß michi--- der auf alpinchens ergebnis zwecks verzinktebleche formen gespannt ist

[Alpinchen]

Hallo zusammen,

gestern habe ich mich zum ersten mal an die Blecharbeiten gewagt.
Das Blech liess sich sehr gut verarbeiten, obwohl ich das richtige Werkzeug noch nicht habe.
Ich habe mir mit einem Schraubstock, mehreren Rohrabschnitten verschiedener Durchmesser,
einer kräftigen Kombizange, einigen Handfäusten, einem kleinen Kupferhammer und einem
kleinen Schlosserhammer (300gr) beholfen.
Nach 10 Stunden und 4 Flaschen Bier hab' ich's dann gut sein lassen.
Für das erste mal bin ich ganz zufrieden. Ob ich das Teil verwenden werde, weiss ich noch nicht.
Ich hoffe, dass ich bis zum nächsten Wochenende die bestellten Werkzeuge habe und dann geht's weiter.

http://img406.imageshack.us/slideshow/p ... 41ixq.smil.

Ich hoffe mal, dass das mit dem Hochladen der Bilder klappt.
Jetzt wo ich einen tollen Einblick in den oberen Längsträger des Vorderbaues habe stellt sich für mich die Frage,
ob es nicht sinnvoll wäre hier schon vorab eine Hohlraumversiegelung vorzunehmen.
Meine Befürchtung ist aber, wenn ich das ganze mit Fett einsaue, dass ich anschliessend Probleme
bei der Lackierung bekommen könnte. Was meint ihr dazu?

Grüsse vom Schreibtisch

Wolfgang

[Acki]

Die Probleme bekommst beim Lackieren mit Hohlraumwachs wahrscheinlich auch aber der Knackpunkt ist, nützt der Wachs dort überhaupt was? Wäre nicht ein anderen Wundermittel vom Korrosionsschutz-depot besser?

[whiskey]

Hi Wolfgang ...

verfolge gespannt deine ersten Gehversuche (aus eigenem Interesse) ...

Leider hat das mim Hochladen deines Erstlingswerk wohl nicht geklappt, krieg nurn schwarzes Bild angezeigt (komisch)

[Alpinchen]

Hallo Whiskey,

ich hab's gemerkt
Heute Abend werde ich erst mal "Bilder laden" üben
Für mich ist das ganze auch sehr spannend, aber interessanterweise bekomme ich während der Arbeit richtig Mut.
Wochenlang hab' ich Schiss gehabt, die Flex und die Bohrmaschine überhaupt anzusetzen.
Aber als der X nach dem ersten Schnitt noch nicht mal Autsch gesagt hatte, ging's mental ganz steil nach oben.

Grüsse

Wolfgang

[whiskey]

[Alpinchen]

So, nu' probier' ich's nochmal mit Bildern.




Befallen von brauner Pest



Das Grauen lauert in der Tiefe
(Das Blech bildet den Abschluss des Wasserkastens zum Kotflügel hin)





















Ob ich das Teil allerdings schon verwende weiss ich noch nicht.
Nächsten Samstag dürfte ich werkzeugmässig schon wieder etwas besser ausgestattet sein und dann geht's auf ein neues.

Grüsse

Wolfgang