Kaltlauf

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Hessenandi
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Kaltlauf

Beitrag von Hessenandi »

Hi,

habe mal ne Frage zum Kaltlauf.

Mein X 1500 läuft wenn er warm ist top aber im Kaltlauf geht er sofort aus im Leerlauf also nach dem Starten.
Vergaser und so habe ich alles gereinigt und einstellen lassen (als er warm war)- aber wie stellt man denn den Kaltlauf ein-ohne jetzt die Einstellungen (Gemisch/Leerlauf) an sich groß zu verändern weil sonst läuft er top- aber erst wenn er richtig warm ist.

Und wenn ich schon mal hier bin ;-) oft wird hier die elektrische Zündung als Allerheilmittel hier genannt- quasi bekomme ich den Eindruck, dass jeder schlaue X- Besitzer eines Vergasers sofort umrüsten sollte- ist dem wirklich so? Oder gibts doch noch welche die noch auf Kontakt stehen ;-)?

Gruß und Danke

Andi
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo,

Du trittst das Gaspedal einmal durch vor dem starten? Dann sollte die Startautomatik aktiviert sein. Wenn nicht -> zurück in die Werkstatt und richtig einstellen lassen. An Gemisch/Leerlauf brauchst Du da nichts machen.

Und ja - ein X kann auch ohne elektronische Zündung ordentlich laufen :wink:

Ciao Joachim
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Hessenandi
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Beitrag von Hessenandi »

Hi,

ja mache ich schon jedes Mal- vermute auch- das irgendwas mit der Startautomatik da nicht ganz stimmt. Die regelt doch über die Temperatur des Wasserdurchlaufes oder? Und wie hat man sich das vorzustellen wenn er kalt ist ?

Glaube ich lese mir die passenden Threads hier noch mal durch dazu :-)
Profil Name
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Beitrag von Profil Name »

Das ist ne unheimliche fummelei mit der Kaltstartgeschichte beim Vergaser.
Die lässt sich auch nur gescheit im kalten Zustand einstellen... Und kalt ist der halt nicht so lange... :shock: :roll:


.
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Hessenandi
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Beitrag von Hessenandi »

Das Problem habe ich auch immer - nur meine Nachabrn finden es nicht so doll wenn die Ansa erstmal 5 min heult ;-)- da er sonst ausgeht und bei der Werkstatt ist er dann schon immer warm -bis er kalt ist dauert ja auch ewig wieder.

Na muss ihn dann wohl mal paar Tage stehen lassen :-(
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Streitberg
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Kaltlauf

Beitrag von Streitberg »

Hallo,

Funktion der Startautomatik:

Beim Starten kalter Motoren schlägt sich ein großer Teil des Krafstoffs als Kondensat an dem kalten Saugrohr und den Zylinderwandungen ab. Bei der Startdrehzahl ist die Strömungsgeschwindigkeit des Gemischs sehr klein und bei niedrigen Temperaturen wird nur ein unbedeutender Teil des Kraftstoffs vergast. Wegen des geringen Unterdrucks wird auch nicht aus dem Leerlauf oder Hauptdüsensystem versorgt. Das Gemisch ist zu mager, der Motor springt nicht an. Die Startvorrichtung sorgt beim Kaltstart für ein sehr fettes Gemisch bis etwa 1:3 und für eine angehobene Leerlaufdrehzahl während des Kaltlaufs.

Vor dem Starten wird das Fahrpedal kurz niedergetreten um die Startautomatik in Kaltstartstellung zu bringen. Dabei schließt die kalte, spiralförmige Bimetallfeder die Starterklappe. Gleichzeitig wird durch einen Mitnehmer die Stufenscheibe verdreht, so dass beim Schließen der Drosselklappe diese nicht ganz in die Leerlaufstellung geht sondern leicht geöffnet bleibt.
Wird gestartet kann sich der Unterdruck bis unter die geschlossene Starterklappe auswirken Durch den im gesamten Ansaugrohr wirkenden Unterdruck spricht das Hauptdüsensystem an, wobei Kraftstoff durch das Hauptdüsensystem in den Lufttrichter gelangt - dies ist die Anreicherung mit Kraftstoff .
Die notwendige Luft wird über die Starterklappe angesaugt welche sich aufgrund des Unterdrucks beim Startvorgang durch die außermittige Lagerung öffnen will, daran aber durch die Spannung der Bimetallfeder gehindert wird, also ins flattern gerät. Dadurch bildet sich zunächst ein sehr fettes Gemisch mit dem der kalte Motor anspringt.
Die Bimetallfeder der Startautomatik an unserem Fahrzeug wird durch das Kühlwasser beheizt. Mit zunehmender Motorerwärmung lässt also die Federkraft nach und die Stufenscheibe wird so verdreht, dass sich die Leerlaufdrehzahl immer weiter verringert.
Dieser Effekt kann durch kurzes Gasgeben in der Warmlaufphase beschleunigt werden. Ein Tritt aufs Gaspedal und die erst bei ca. 3000 Upm liegende Drehzahl sinkt auf die nächste Stufenscheibenstellung bei ca. 2000 usw. Durch verdrehen der gesamten Startautomatikdose kann dies eingestellt werden. Die Grundstellung ist mit einer Kerbe am Gehäuse markiert.
Die geschlossene Starterklappe würde beim Anfahren, also bei Belastung des Motors zu einem Sauerstoffmangel führen, als Folge würde der Motor absterben.
Um das zu verhindern wird die Starterklappe entgegen der Federkraft der Bimetallfeder leicht aufgezogen.
Dies geschieht durch die an der Startautomatik montierten Membrane.
Eine Feder drückt in diesem Gehäuse die Membran und die Zugstange in das Gehäuseinnere.
Dort greift die Zugstange an dem Hebel an der die Starterklappe bedient.
Sobald der Motor angesprungen ist, - bis zum unteren Teillastbereich sowie im Schiebebetrieb - bewirkt der Unterdruck hinter der Drosselklappe der über einen Unterdruckkanal auf die äußere Membranseite wirkt, dass die Membran und damit auch die Zugstange nach außen gezogen werden. Damit wird der Hebel der Starterklappe mitgenommen und die Starterklappe gegen die Bimetallfederkraft leicht geöffnet. Der Luftstrom, der durch die exzentrische Lagerung der Starterklappenwelle auf den größeren Klappenflügel stärker drückt übernimmt das weitere Öffnen der Starterklappe unter Last.
Sobald der Motor wieder im Leerlauf läuft bricht der Unterdruck hinter der Membran zusammen und die Starterklappe kann zurück in die durch die Bimetallfeder vorgegebene Pos. schwenken. Der Hub der Membran lässt sich durch eine Einstellschraube einstellen.
Beim Warmstart braucht keine Anreicherung vorgenommen zu werden da das warme Benzin gut verdampft und es zu keinem Niederschlag an kalten Wandungen kommt. Evtl. kann durch leichtes Gasgeben während des Startvorganges über die Beschleunigerpumpe etwas zusätzlich Sprit eingespritz werden.
Beim Heißstart wiederum wird laut Bedienungsanleitung mit Vollgas gestartet da die heißen Wandungen das Benzin sofort vergasen und ein zündwilliges Gemisch zur Verfügung steht verträgt das auch die viele Luft.
Mitunter allerdings führt dies zu einer Überfettung, besonders wenn während des Startvorganges gepumpt wird.
Je nach Wartungs-Verschleiß und Einstellungszustand kann dies jedoch abweichen, hier reagiert jedes Fahrzeug individuell, auch in Abhängigkeit zu Motor- und Außentemperatur.
Gerade beim Heißstart ist eine exakte Einstellung des Zündzeitpunktes wichtig.

Das war die Beschreibung der Startautomatik aus dem Insider Nr. 61

Zur Grundeinstellung die Startautomatikdose auf die Kerben einstellen - dann stehen die Wasserzuführungen etwa Waagrecht.
Häufig wird die Dose runtergeschraubt udn beim wiederaufsetzen nicht darauf geachtet, dass die Bimetallfeder den Mitnehmer der Starterklappe umschließt. Das evtl. kontrollieren.
Die Funktion grundsätzlich kontrollieren :
Luftfilterdeckel runternehmen, bei kaltem Motor Gaspedal durchtreten und dann sollte die Starterklappe in Startstellung springen, spätestens beim 2. Pumpen komplett schließen.
WICHTIG, nicht an der Einstellung Leerlauf / Drosselklappe und Stufenscheibe rumspielen.

Servus Andreas
Bild

1= Starterklappe
2= Stufenscheibe
3=Luftklappenhebel
4=Werkzeug zur Einstellung NICHT Nicht im Artikel beschrieben
5= Abdcihtung
6=Rückstellfeder für Zuganker
7= Zuganker für Öffnung Starterklappe in Teillastbetrieb
8=Einstellschraube
ICH LENKE, ALSO BIN ICH
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Hessenandi
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Beitrag von Hessenandi »

Super dankeschön- das war was ich gesucht habe!
Na da haben sich ja die italienischen Techniker richtig was einfallen lassen damals.
Komisch das dann doch irgendwann der i.E. gekommen ist ;-)

Gruß Andi
ZFA128AS
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Ganz einfach

Beitrag von ZFA128AS »

Hallo,

ganz einfach weil mit den Einspritzern die Abgaswerte viel einfacher einzuhalten sind.
Die Industrie war ja anfangs der Ansicht mit Vergasern könnte man überhaupt keine geregelten Kat betreiben. Wurm hat dann die bekannte Regelung, welche ja auch der Schnitzlerkat nutzt entwickelt.
Aber der Einspritzer hat schon deutliche Vorteile gegenüber der Vergasertechnik.

Servus Andreas
Andreas Streitberg
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