Es gibt zwei Effekte die Haftung zwischen Fahrbahn und Reifen erzeugen:
Adhäsion und Verzahnungseffekte. Die Verzahnungseffekte sind der Grund warum auf einer festen Fahrbahn breitere Reifen durchaus etwas bringen. Mal rein was Grip auf trockener Strasse angeht, über die Nachteile bzgl. Aquaplaning, usw. sprechen wir mal nicht. Die Verzahnungseffekte sind auch der Grund warum bei hohen Geschwindigkeiten die Haftung kleiner ist als bei Niedrigen. Gummi ist ein viskoelastischer Stoff, d.h. er hat eine gewisse Dämpfung und benötigt etwas Zeit um in die Unebenheit der Strasse zu "fliessen".
Was oftmals angeführt wird ist die Coulomb'sche Reibung (Reibkraft=Haftbeiwert*Normalkraft), vergessen wir bitte ganz schnell! Trifft bei Reifen nicht zu! Wenn dem so wäre, könnte man mit Federn, wozu ja auch die Stabis gehören und Dämpfern ein Fahrzeug in seiner Balance Vorderachse/Hinterachse nicht abstimmen. Schaut man in das Diagramm Reibkraft gegenüber Normalkraft aufgetragen, dann haben Reifen sowohl in Lateralrichtung (da recht stark), als auch in Longitudinalrichtung (da weniger) eine degressive Kennlinie.
Es existiert auch keine Haft- oder Gleitreibung. Ohne Schlupf oder Schräglaufwinkel kann ein Reifen keine Kräfte übertragen. D.h. es gibt eine Schlupfkurve bzw. Kennlinien, die Auskunft über das Potenzial der Seitenführung bei verschiedenen Schräglaufwinkeln und Normalkräften gibt.
Ich hoffe ich hab jetzt nicht noch mehr zu Verwirrung beigetragen!
Es gibt da eine Buchserie von Michelin, nennt sich "Der Reifen" Ist auch jeweils ein CD mit nem sehr gut gemachtem PDF drin. Absolut zu empfehlen!
Gruß Christoph