Fragen zu Kolbenklasse

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ALQUATI
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Fragen zu Kolbenklasse

Beitrag von ALQUATI »

In den Fiat-ET Katalogen steht die Kolbenklasse A-B-C:

Wofür steht die Bezeichnung ?
Handelt es sich vielleicht um die Übermaße > in Stufen 0,2 ?
fehlende Leistung wird durch Wahnsinn ersetzt
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Alex K.
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Beitrag von Alex K. »

Hallo Peter,

die Übermaß-Kolben wurden nicht in Klassen eingeteilt, nur die "0-Maß-"Kolben. Die Klassen haben folgende Maße:

Klasse A: 85,940 - 85,950
Klasse B: 85,960 - 85,970
Klasse C: 85,980 - 85,990

Die Zylinderbohrungen sind ebenfalls in 3 Klassen eingeteilt, von 86,000 - 86,050 in Schritten zu 0,01mm aufwärts.

Dies hat man gemacht, um die Toleranzen in der Produktion auszugleichen und um auf das Kolbenspiel von 0,050 - 0,070 mm zu kommen.

Gruß, Alex
Hermann (Ö)
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Beitrag von Hermann (Ö) »

Diese Buchstaben,die die einzelnen Bohrungsgrössen im Block bezeichnen sind am Block unten eingeschlagen.Die Kolben haben diese Buchstaben leider nur mit Tuschestempel und sind bei langer Laufzeit unleserlich.Die Kolbenbolzen sind auch in Klassen geteilt."Nachbaukolben" im Standardmaß kennen diese Unterteilung nicht.Es ist interessant,dass die Sportmodelle Motoren mit fast einheitliche Bohrungsgrössen aufweisen,die Normalmodelle nicht.Die Blöcke dürften also ausgesucht worden sein.Ich hatte auch einmal den Fall,dass ein Hauptlager der Kurbelwelle ein halbes Untermaß aufwies.Dafür gab es wohl im Werk Lagerschalen,nicht aber als Ersatz.Seitdem vermesse ich wirklich jedes Teil am Motor.
Hermann
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California-Markus
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Beitrag von California-Markus »

Hermann (Ö) hat geschrieben:Diese Buchstaben,die die einzelnen Bohrungsgrössen im Block bezeichnen sind am Block unten eingeschlagen.Die Kolben haben diese Buchstaben leider nur mit Tuschestempel und sind bei langer Laufzeit unleserlich.Die Kolbenbolzen sind auch in Klassen geteilt."Nachbaukolben" im Standardmaß kennen diese Unterteilung nicht.Es ist interessant,dass die Sportmodelle Motoren mit fast einheitliche Bohrungsgrössen aufweisen,die Normalmodelle nicht.Die Blöcke dürften also ausgesucht worden sein.Ich hatte auch einmal den Fall,dass ein Hauptlager der Kurbelwelle ein halbes Untermaß aufwies.Dafür gab es wohl im Werk Lagerschalen,nicht aber als Ersatz.Seitdem vermesse ich wirklich jedes Teil am Motor.
Hermann
Hallo Hermann,
was meinst Du mit den "Sportmodellen"? Währe das alles, was nicht 128 Limo ist? Also beispielsweise 3P, X1/9 und auch Rallye?

Gruß nach Österreich,
Markus
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Alex K.
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Beitrag von Alex K. »

Hallo Hermann,

das mit den Lagerschalen habe ich auch schon gehört... Habe, nachdem ich meinen frisch überholten Motor zusammen hatte, irgendwie ein schlechtes Gefühl, weil mir beim Montieren der Pleuel was komisch vor kam. Hab auch nix vermessen. Am Wochenende drauf hab ich wieder alles auseinander gerissen um dann festzustellen dass doch alles i.O. war... würde heute auch nicht mehr zusammenbauen, was ich nicht vorher penibel vermessen habe!

Dass im Werks-Motorsport nur "ausgesuchte", sprich in eine gewisse Toleranz fallende Blöcke verwendet werden, ist heute noch so. Obwohl die Toleranzen heutzutage schon mehr als eng sind, werden bestimmte Blöcke, meist mit in der untersten Toleranzklasse, für den Aufbau von Rennmotoren verwendet.

Gruß, Alex
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Alex K. hat geschrieben: Dass im Werks-Motorsport nur "ausgesuchte", sprich in eine gewisse Toleranz fallende Blöcke verwendet werden, ist heute noch so. Obwohl die Toleranzen heutzutage schon mehr als eng sind, werden bestimmte Blöcke, meist mit in der untersten Toleranzklasse, für den Aufbau von Rennmotoren verwendet.
... was mich zu der Frage verleitet, welche Firma denn Serienmotorbloecke fuer den Rennsport verwenden soll? Selbst wenn ein Block auf einem Serienblock beruht, dann kommt allenfalls noch das Rohteil aus der Seriengiesserei. Die Toleranzen kommen ja schliesslich von der Bearbeitung. Da wird allenfalls penibelst nachgeschaut, ob irgendwelche Risse im Material sind ...
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Hermann (Ö)
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Beitrag von Hermann (Ö) »

Nein,nicht Motorsport,sondern 128 Sport,X1/9,3p,127 Sport,124 Sport wie MM schon hat anklingen lassen.
Am besten ist es beim 1500er Motor zu erklären.Wir haben einen 75 cl Ritmomotor mit 75 PS und den originalen 1500er X1/9 Motor verglichen.Die Bohrungen beim cl hatten A bis D, beim X war nur eine Bohrung anders.Die Kurbelwelle war beim cl sehr roh bearbeitet,beim X kaum, jedoch viel feinere Wuchtungsbohrungen.Kolben sehen anders aus,haben mehr Kompressionshöhe,die Kanäle im Zylinderkopf waren feiner,die Nockenwelle ist sowieso eine andere.Je älter die Autos sind,desto mehr feine Unterschiede gibt es.Man hat sich viel mehr Mühe beim Zusammenstellen eines AC/AS Motors gemacht als bei einem A oder B Motor.Deshalb sage ich auch immer,dass die "neuen Motoren" Uno,Lancia etc. nichts können,da diese Feinarbeit aus Kostengründen wohl nicht mehr möglich war.
Ein krasses Beispiel ist der 1608 ccm Doppelnockenmotor vom Fiat 125 (90 PS),den es auch im 124 Spider mit 110 PS gab.Wenn man beide Autos hintereinander fährt glaubt man nicht,dass das derselbe Motor ist ,was Laufkultur,Ansprechverhalten und Drehwilligkeit betrifft,den Leistungsunterschied einmal ausser Acht gelassen.Wenn man dann die "Innereien" vergleicht,die großteils gleiche Ersatzteilnummern haben, wird alles klar.Im 110 PS Motor sind die schönen und guten Teile, im 90 PS Motor alles was nicht Ausschuß ist.
Es gibt im übrigen von Fiat einen speziellen Kolbenkatalog mit Maßzeichnung,der die genauen Unterschiede zwischen den Modellen zeigt.Interessant ist es dann zu sehen,dass sich die Ersatzteilnummern der "guten" Kolben nach einiger Zeit auf die Nummern der Kolben der Normalmodelle abändern.
Deshalb ist es gerade beim Kolbentausch wichtig Kolben mit richtiger Kompressionshöhe,Gesamthöhe und Ausbildung des Kolbenbodens zu bekommen.
Hermann
Hermann (Ö)
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Beitrag von Hermann (Ö) »

Nein,nicht Motorsport,sondern 128 Sport,X1/9,3p,127 Sport,124 Sport wie MM schon hat anklingen lassen.
Am besten ist es beim 1500er Motor zu erklären.Wir haben einen 75 cl Ritmomotor mit 75 PS und den originalen 1500er X1/9 Motor verglichen.Die Bohrungen beim cl hatten A bis D, beim X war nur eine Bohrung anders.Die Kurbelwelle war beim cl sehr roh bearbeitet,beim X kaum, jedoch viel feinere Wuchtungsbohrungen.Kolben sehen anders aus,haben mehr Kompressionshöhe,die Kanäle im Zylinderkopf waren feiner,die Nockenwelle ist sowieso eine andere.Je älter die Autos sind,desto mehr feine Unterschiede gibt es.Man hat sich viel mehr Mühe beim Zusammenstellen eines AC/AS Motors gemacht als bei einem A oder B Motor.Deshalb sage ich auch immer,dass die "neuen Motoren" Uno,Lancia etc. nichts können,da diese Feinarbeit aus Kostengründen wohl nicht mehr möglich war.
Ein krasses Beispiel ist der 1608 ccm Doppelnockenmotor vom Fiat 125 (90 PS),den es auch im 124 Spider mit 110 PS gab.Wenn man beide Autos hintereinander fährt glaubt man nicht,dass das derselbe Motor ist ,was Laufkultur,Ansprechverhalten und Drehwilligkeit betrifft,den Leistungsunterschied einmal ausser Acht gelassen.Wenn man dann die "Innereien" vergleicht,die großteils gleiche Ersatzteilnummern haben, wird alles klar.Im 110 PS Motor sind die schönen und guten Teile, im 90 PS Motor alles was nicht Ausschuß ist.
Es gibt im übrigen von Fiat einen speziellen Kolbenkatalog mit Maßzeichnung,der die genauen Unterschiede zwischen den Modellen zeigt.Interessant ist es dann zu sehen,dass sich die Ersatzteilnummern der "guten" Kolben nach einiger Zeit auf die Nummern der Kolben der Normalmodelle abändern.
Deshalb ist es gerade beim Kolbentausch wichtig Kolben mit richtiger Kompressionshöhe,Gesamthöhe und Ausbildung des Kolbenbodens zu bekommen.
Hermann
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Alex K.
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Beitrag von Alex K. »

Holgi hat geschrieben:
Alex K. hat geschrieben: Dass im Werks-Motorsport nur "ausgesuchte", sprich in eine gewisse Toleranz fallende Blöcke verwendet werden, ist heute noch so. Obwohl die Toleranzen heutzutage schon mehr als eng sind, werden bestimmte Blöcke, meist mit in der untersten Toleranzklasse, für den Aufbau von Rennmotoren verwendet.
... was mich zu der Frage verleitet, welche Firma denn Serienmotorbloecke fuer den Rennsport verwenden soll? Selbst wenn ein Block auf einem Serienblock beruht, dann kommt allenfalls noch das Rohteil aus der Seriengiesserei. Die Toleranzen kommen ja schliesslich von der Bearbeitung. Da wird allenfalls penibelst nachgeschaut, ob irgendwelche Risse im Material sind ...
Gruppe A, Gruppe N, Mitsubishi, Subaru, Citroen, Peugeot z.B. Das sind alles modifizierte Serienmotoren. Die Budges sind hier eh schon eng, da werden auf solche Dinge geachtet.

Gruß, Alex
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Alex K. hat geschrieben:Gruppe A, Gruppe N, Mitsubishi, Subaru, Citroen, Peugeot z.B. Das sind alles modifizierte Serienmotoren. Die Budges sind hier eh schon eng, da werden auf solche Dinge geachtet.
Schon klar, dass es Klassen gibt, wo Serienbloecke vorgeschrieben sind, deshalb sind trotzdem nahezu alle Teile anders (z.B. Lagerdeckel, dadurch auch Bearbeitung komplett anders)! Und: Bohren/Honen wird sicherlich nicht auf der Serienfertigungsanlage gemacht... Die Rennteams haben dafuer ihre Spezialisten.
"Serienblock" bezieht sich auf das Rohteil. Alles danach ist erlaubt (so kenne ich das, lass mich aber gerne eines Besseren belehren).
Bertone X1/9
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