Coole Bilder!
Ich habe mich vor ner Weile mal ein bisschen intensiver mit der Vorstellung des X auf Sizilien beschäftigt.
Vorgestellt wurde der X der Presse im November 1972 auf Sizilien, auf einer extra initiierten Veranstaltung. Angeblich hatte man das Auto zum Turiner Salon 1972 noch nicht fertig, sodass man eine separate Veranstaltung durchführen musste. Der wirkliche Grund war aber der, dass Fiat dem dort vorgestellten 126 nicht die Show stehlen wollte, da der X1/9 zwangsweise die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. 3 Wochen später wurde der X in einer großen Promotions-Veranstaltung vorgestellt, dazu wurden aus der ganzen Welt Vertreter großer Automobilzeitschriften eingeladen. Viele neue Xies standen zu Testfahrten zur Verfügung, die Strecke der berühmten Targa Florio wurde abgesteckt, damit die Journalisten die Fahrzeuge auf Herz und Nieren testen konnten. Die PR-Leute von Fiat waren mit blauen Overalls bekleidet, auf dessen Vorderseite ein „X1/9“-Sticker eingenäht war. Leider war das Wetter an den Vorstellungstagen nicht besonders gut, es regnete den Tag und die Nacht zuvor sehr stark.
Karl Eric Ludwigsen schrieb dazu im April 1973 in der amerikanischen Zeitschrift ‚Motor Trend’:
Auf der Targa Florio Rennstrecke wollte ich den X1/9 auf Herz und Nieren testen. Als ich mich am nächsten Morgen nach meiner
Ankunft auf Sizilien hinter das Steuer setzte, gebe ich zu, hatte ich nur eines im Sinn: sicher um diesen Rundkurs herum zu kommen. Am Tag zuvor waren in strömendem Regen drei deutsche Journalisten von der Straße mit irgendeinem Schaden an den Autos abgekommen, ihnen selbst ist jedoch nichts passiert. (wer genau das war, ist leider nicht überliefert... ich weiß nur, dass der deutsche Journalist Werner Schruf von der Zeitschrift Auto Motor und Sport auf Sizilien war)
Obwohl ich nie gesehen hatte wie jene Straßen landeinwärts von der nördlichen Küste Siziliens aus verliefen, respektierte ich sie unheimlich. Die 61,8 Kilometer der Piccolo Circuito delle Madonie wurden für die Targa-Rennen von 1919 bis 1930 und von 1951 bis heute benutzt – für manche der größten Wettbewerbe der Welt.
Bei der Targa Florio umrunden die Fahrer elfmal den Kurs, von der geraden Straße entlang der Küste hinauf auf die Hügel und auf der Rückseite wieder zurück. Sie fahren normalerweise bei Sonnenschein. In der böigen Trübe hatte ich nur Zeit für eine Runde, und ich wollte das Beste daraus machen. Ich hoffte, dass der X1/9 ein Auto war, das der Straße gewachsen war.
Nachdem wir einige Bilder vor den Boxen in den Gebirgsausläufern geschossen hatten, begann ich mit dem Anstieg an der Westseite eines riesigen Tales, das den Kurs in zwei Haupthälften teilt. Als ich durch Cerda kam, hatte ich einen ersten wirklichen Geschmack von
den schmalen Straßen und den auf ihnen lauernden Gefahren, die von Bordsteinen, Wänden und Bäumen ausgingen. Es ging von dort zu einem hohen Plateau hinauf, wo ich die typischen Kurven des Madonie-Kurses kennen lernte (‚Madonie’ ist die Gebirgskette Siziliens, in welcher die Berge in eine Höhe von 2000 Meter ragen). Es muss Hunderte von ihnen geben.
Auf der Westseite sind es abschüssige Linkskurven mit loser Oberfläche und Steinwänden auf der rechten Seite. Die typische Kurve selbst hat einen kleiner werdenden Radius, normalerweise mit einer Steinernen Brücke am engsten Teil, gefolgt von einem Kurvenausgang mit hohen Steinen auf der rechten Seite und einem Abhang auf der linken Seite. Nehmen Sie das Spiegelbild dessen, und Sie haben die Kurven auf der östlichen Seite des Tals, das zur Küste zurückführt.
Diese brutale Straße wirkte auf mich bedrohlich, erbarmungslos. Nach jedem Anstieg folgte eine weitere, unbarmherzige Kurve. Dort gab es fabelhafte Ausblicke, Dörfer fegen unterhalb vorbei, die rote sizilianische Erde auf den Klippen über dem Tal, das zu einem Blick zur Seite einlädt und nur einen Wimpernschlag lang dauert, die den umherschauenden Fahrer viel zu schnell in eine Ecke fliegen lassen könnte, die leicht seine Letzte sein konnte. Es gibt andere Ablenkungen: zertrümmerte Geländer, Lücken in Steinwänden, stumme Beweise des unglaublichen Akzents von Konkurrenz; die gemalten Namen, NINO NINO für den lokalen Helden Vaccarella und die anderen, verblasst und unscharf, BONNER und SCARFIOTTI für Helden die längst von gestern sind...
Man kann sich bildlich vorstellen wie es damals auf Sizilien gewesen sein muss
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Der Text wurde von mir frei aus dem englischen übersetzt.
Gruß, Alex