Hat einen tierischen Spaß gemacht!
Was macht man da?
Es ging gleich mal damit los, dass wir über eine sehr nasse und rutschige Strecke mussten auf der gebremst werden sollte. Hier sind natürlich die ABSler voll im Vorteil. Interessanterweise hatte ein Mercedes M-Klasse den kürzesten Bremsweg. Ich hatte da ohne ABS gar keine Chance und bin über die komplette (!) Strecke drüber gerutscht.
Einen tierisch langen Bremsweg hatte ebenfalls ein Mercedes SL. Der hatte zweimal so dicke Schlappen drauf wie ich, dafür ABS
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Gesteigert wurde das ganze dann, dass man auch noch lenken sollte. Ich bin meist schon beim Anbremsen so ins Schleudern geraten, dass es mich einfach nur noch gedreht hat. Gut, ein bisschen konnte ich dann wenigstens üben, die Orientierung nicht ganz zu verlieren und auch ab und an mal wieder gezielt von der Bremse zu gehen, so dass man noch etwas lenken kann. Leider ist mein X vorne wirklich leicht und man baut dann keine allzu guten Führungskräfte auf.
Dummerweise habe ich einmal vergessen, die rechte Seitenscheibe zuzumachen und bin prompt mit der vollen Breitseite in eine der Wasserfontänen reingerauscht. Das Wasser stand in den Ledersitzen
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Irgendwie hat das aber trotzdem Spaß gemacht. Den Gesichtern der übrigen Fahrer (alle mit ABS + ESP + ???) konnte ich ansehen, dass sie mich schon für einen Volltrottel gehalten haben, bar jeglicher Fahrpraxis. Nun gut, der Trainer hat mich immer wieder in Schutz genommen.
Die Kommunikation läuft so ab, dass jeder ein Walkie-Talkie im Auto hat, das man dann zumindest bei geschlossenen Scheiben auch ganz gut versteht. Alles lief sehr diszipliniert ab und mein anfänglicher Argwohn bzgl. engen Auslaufzonen schwand bald nach einigen Drehern. So schnell ist man dann doch nicht .....
Als nächstes ging es in den Kreisverkehr, den man zunächst mit Wohlfühltempo durchfuhr und dann das Tempo immer weiter steigerte. Mein Beifahrer sollte den Tacho ablesen, hat mich aber dann immer wieder drauf aufmerksam gemacht, dass es doch da nass sei und bestimmt rutschig. Gut, ich wollte da auch nicht zu viel riskieren, hatte aber trotzdem Spaß.
Auf Nachfrage, wie schnell das denn war und dass die schnellsten Porsche so gerade mal 50 schaffen meinte mein Beifahrer enttäuscht, dass das nur 30 waren. Ich musste ihn dann auf 30 .... Miles/h korrigieren
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Nach der kaffeepause ging es dann auf eine Low-mu/High-mu Strecke ("mu" soll hier das griechische "mu" sein, wie in Mikrometer. "Mu" ist in der Technik der Reibbeiwert. Der Fahrbahnbelag war so aufgebaut, dass die rechten Räder auf einem äußerst rutschigen Fahrbahnbelag laufen während die linken Räder auf einem einigermaßen griffigen Belag Haftung suchen. Nachdem ich darauf hingewiesen wurde, dass ich bei einer Vollbremsung halt eine Drehung hinlege während die ABSler hier einfach nur 'nen tierisch langen Bremsweg haben werden ging es los: Ich hatte mir gemerkt: Auf alle Fälle auf der Bremse bleiben. Gut, hin mit ca. 50-60 km/h und voll in die Eisen: Sofort wurde die kinetische Energie der Längsbewegung in Rotationsenergie umgesetzt. Interessanterweise habe ich dann nach exakt 360° wieder kurz die Bremse gelöst, um der Drehung ein Ende zu setzen und habe dann eine Vollbremsung auf dem griffigen Belag (auf dem ich mittlerweile gelandet war) hingelegt. Dies wurde mit einem "Super" vom Trainer kommentiert.
Beim nächsten Mal sollte ich kontrolliert abbremsen, d.h. die Drehung vermeiden in dem ich nicht stur auf der Bremse stehen blieb. Auch das funktionierte überraschend gut. Die ABSler konnten auf dem rutschigen Belag sogar noch lenken: Für unseren X undenkbar
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Insgesamt eine sehr interessante Übung bei der jedoch alles noch in einem halbwegs beherrschbaren Tempo ablief.
Zwischen den einzelnen Übungen und vor allem davor erklärt der Trainer schon immer wieder mal die Zusammenhänge und fragt die Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer ab.
Nun war erst mal Mittagessen angesagt: Der Pizzadienst war empfehlenswert
Nach dem Mittagessen kam dann die allseits erwartete Übung mit der Schleuderplatte:
Die Fahrzeuge fahren wieder auf diese sehr glatte, bewässerte Fläche mit ausreichenden Auslaufzonen ein, wobei jedoch genau am Anfang dieser Zone das Fahrzeug über eine Betonplatte fährt, die dann plötzlich seitlich ausschwenkt und so das Heck des Fahrzeugs kontrolliert zum Schleudern bringt. Zielgeschwindigkeit war 30 km/h. Nun ja, das hört sich langsam an, aber wenn man dann mal sieht, wie blitzschnell man auf sowas reagieren muss, damit es einen nicht komplett dreht, der wird in Zukunft die F1-Fahrer noch etwas mehr bewundern (ich erinnere mich da z.B. an das vergangene Regenrennen wo man Kimi mal hat so dermaßen schnell am Lenkrad reißen sehen, dass man nicht glauben kann, dass ein Mensch zu solch schnellen Reaktionen in der Lage ist). Also Ziel war natürlich, durch sehr schnelle und gezielte Lenkbewegungen das Fahrzeug wieder zu stabilisieren und zwischen zwei Wasserfontänen durchzuleiten. Dabei sollte nicht gebremst werden.
Endlich war ich zum ersten Mal an der Reihe. Ich hatte noch die Worte von Markus im Ohr, der mir erzählt hatte, dass er das mit seinem X auch schon gemacht hat und sich gar nichts getan hatte. Das hatte ich ihm natürlich nicht abgenommen und eher als Understatement verstanden. Ich fuhr über die Platte und: NICHTS! Kommentar vom Trainer war: Huch? Vermutlich ging die Platte nicht. Beim zweiten Mal: Nichts! Da die Platte aber bei allen Teilnehmern funktioniert hatte war dieses Mal der Kommentar: "Das muss am Mittelmotor liegen: Sie haben vermutlich zu viel oder zu wenig Gripp auf der Hinterachse." Dabei dachte ich mir, dass diese Widersprüchlichkeit seiner Aussage vermutlich einfach Ratlosigkeit war. Seine Empfehlung: Versuchen Sie es mal viel langsamer. Also schlich ich beim nächsten mal mit ca. 20-24 km/h über die Platte. Der Trainer hatte sich aber wohl gleichzeitig gedacht, dass er mal so richtig Gas geben müsste und muss den Hub auf das 3-4 fache erhöht haben. Den 2-fachen Dreher kommentierte er dann trocken: Huch, jetzt waren Sie viel zu langsam und ich habe es wohl auch ein wenig übertrieben
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Ab dem 4. Mal hat es dann mit ca. 40 km/h (laut Tacho, aber was kann man bei meinem X schon so genau ablesen, wenn die Nadel unten rum um +-15km/h zittert
Abschließend kam dann noch eine Übung bei der man mit 50,55,60,usw. in eine Art "Elchtest" fahren musste. Man musste eine (ungebremste) Ausweichbewegung (auf nasser Fahrbahn) nach links machen um dann unmittelbar wieder nach rechts auszuweichen. Das funktionierte bei meinem X schon ziemlich gut und hat tierisch Spaß gemacht. Mit der Übung von der Schleuderplatte waren auch meine Korrekturlenkbewegungen schnell genug und ich konnte quasi durchhechten. Die Kollegen mit ESP konnten das nicht besser. Danach musste man eine 180°-Wende fahren und konnte dann ca. 100m Slalom üben. Das hat überhaupt den meisten Spaß gemacht. Wenn man mal den Rhythmus im 2. Gang hat, dann kann man durch gezielte Gasstöße regelrecht das Heck mitlenken lassen. Auf zum Slalom!
Leider trocknete die Strecke dann immer weiter ab und ich konnte schließlich auf Grund der beschränkten Anfahrtstrecke dann Vollgas durchs Hindernis fahren, was dann irgendwie witzlos wurde. M-/A-/B-Klassen hatten hier schon bei 70 die absolute Obergrenze erreicht. Lediglich ein SL (8-Zylinder) konnte hier noch richtig fies durchfahren, räumte aber ab und zu ein paar Hütchen ab. Interessant blieb allerdings die anschließende 180°-Kurve und erinnerte mich dann gleich wieder an meinen unfreiwilligen Dreher in l'Anneau du Rhin. Denke jetzt wäre ich sehr viel besser vorbereitet.
Was soll ich sagen? Ein "Verkehrssicherheitstraining" hörte sich für mich eher nach Pflichtveranstaltung mit langweiligem Inhalt an. Lange Zeit zweifelte ich, ob der X da überhaupt Sinn macht, wurde jedoch von den Kollegen Markus und Ulix entsprechend ermutigt und ich muss sagen: Es hat 2 Dinge gebracht:
1.) mehr Vertrauen zu den eigenen Fahrkünsten mit entsprechender Weiterentwicklung (SCHNELLES Gegenlenken)
2.) viel Vertrauen zu der ganzen modernen Technik in den anderen Fahrzeugen. Während ich über die komplette "Eisplatte" schlitterte kam eben der Rest nach weniger als der Hälfte zum Stehen, eingeschlossen solche Ungetüme wie die M-Klasse
Fazit: Sehr empfehlenswert
soweit ich weiß kostet das ganze normalerweise 60 EUR (Angaben ohne Gewähr)
Tut mir leid, dass ich keine Bildchen/Filmchen habe, leider war mein Akku leer als ich heute früh dran gedacht hatte. Aber ein nächstes Mal kommt bestimmt!